„Jahrhundertaufgabe“ für Kleinaspach
Aus der BKZ vom 26. November 2014 (Autor Uwe Flegel)
„Jahrhundertaufgabe“ für Kleinaspach
Jugendspielbetrieb der Spvgg-Kicker platzt aus allen Nähten – Für neuen und 650000 Euro teuren Kunstrasen fehlt noch das Geld
Was eigentlich positiv ist, wird für Heinz Fischer und die Spvgg Kleinaspach/Allmersbach zum Problem. Binnen vier Jahren verdoppelte sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen fast. Vor allem bei Kickern herrscht drückende Enge. Ein neuer Kunstrasenplatz soll helfen. Doch dafür fehlt (noch) das Geld, ist das Projekt doch rund 650000 Euro teuer.
Während andernorts Vereine über Mitgliederschwund klagen, wächst der Sportverein aus den Teilorten Kleinaspach und Allmersbach am Weinberg. Waren’s 2010 noch 160 Mitglieder unter 18 Jahren, sind es gerade mal vier Jahre später bereits 278. Das liegt vor allem an den Jugendfußballern, die ihre Zahl in diesem Zeitraum von 79 auf 182 Nachwuchskicker gesteigert und weit mehr als verdoppelt haben. Fischer berichtet, dass phasenweise „bis zu sechs Teams auf einem Platz trainieren“. Zwar ist der Platz ein schönes großes Rasenfeld, verfügt aber über kein Flutlicht. Als Ausweichmöglichkeit in den Monaten, in denen es früh dunkel wird, gibt’s nur noch den alten Platz im Hardtwald, der auf Pleidelsheimer Gemarkung liegt und dessen Qualität schon lange nicht mehr heutigem Standard entspricht. In Sportler-Umgangssprache wird für so etwas gerne der Begriff „alter Acker“ benutzt.
Deshalb trägt sich der Verein nun mit dem Gedanken, einen neuen Kunstrasenplatz zu bauen, der mit Flutlicht ausgestattet wird. Entstehen soll er in der Verlängerung des unteren Rasenplatzes. Eine sinnvolle Lösung des Problems zweifellos, doch auch eine 650000 Euro teure. Denn während andernorts solche Projekte die Kommune finanziert, kann sich die Gemeinde Aspach das nicht leisten. Außer dem üblichen Zuschuss von immerhin 130000 Euro, den die Gemeinde nur dann zahlt, wenn auch der WLSB einen Zuschuss gibt – in diesem Fall geschätzte 75000 Euro – muss die Spvgg alle Kosten tragen. „425000 Euro würden an uns hängen bleiben“, schätzen der Vorsitzende Heinz Fischer sowie seine Stellvertreterin Patricia M. Tränkle beim Informationsabend für die Mitglieder und die Öffentlichkeit in der Hardtwaldhalle.
Kassier Eberhard Beck rechnete vor: „Pro Monat würden 4728 Euro für Zins und Tilgung an uns hängen bleiben.“ Und das zehn Jahre lang. Ein hohes Risiko. Gelingt es dem Verein die Kreditsumme um 100000 Euro zu reduzieren, dann würde sich die monatliche Belastung um rund 900 Euro reduzieren, veranschaulichten Beck, Fischer und Tränkle und zeigten, welches Thema auf sie und den gesamten Verein in den nächsten Wochen und Monaten zukommt: Einnahmen steigern, Spenden sammeln und nach weiteren Zuschüssen und Beiträgen von Stiftungen und anderen Institutionen suchen. Zudem sind die Mitglieder und Gönner gefragt, wenn’s darum geht, möglichst viele Stunden an Eigenleistungen zu bewerkstelligen. „Denn ohne bekommen wir’s nicht hin“, machte Fischer deutlich und fügte an: „Auf uns wartet mal wieder eine Jahrhundertaufgabe.“ Damit spielte er darauf an, dass der Klub in der Vergangenheit bereits den Bau des unteren Rasenplatzes – auch dank großzügiger Gönner – und des schmucken Vereinsheims weitestgehend selbst gestemmt hat.
Klar wurde beim Infoabend aber auch: Ohne neuen Kunstrasen wird’s fast nicht gehen, will der in der Kreisliga B beheimatete Verein den Aufschwung im Jugendbereich nutzen und in sportlichen Erfolg umwandeln. So wie derzeit funktioniert es nicht mehr lange. Mit 1800 Stunden pro Jahr nur an Training ist die jetzige Anlage – auf der meist nur ein Platz genutzt werden kann – nicht aus-, sondern schon deutlich überlastet. Fischer und Vorstandskollegen wissen, dass der Fußballabteilung eine Lösung des Problems auf den Nägeln brennt. „Wir wollen versuchen, einen Platz hinzubekommen“, bestätigt Fischer. Allein kann die Vereinsführung das Projekt aber sicher nicht stemmen. Um die Finanzierung zu gewährleisten, wird die Hilfe und Mitarbeit aller nötig sein.